Grüne wollen Mobilität für Alle: Echte Barrierefreiheit bedeutet auch Ausbau

Im Rahmen ihrer Mobilitätstour durch Niederbayern haben sich die Grünen Abgeordneten Marlene Schönberger (Bundestag) und Markus Büchler (Landtag) vor Ort mit der Mobilitätssituation im Landkreis Deggendorf beschäftigt. Im Gespräch mit den örtlichen Grünen Mitgliedern Ernst Friedl, Christine Jahn und Peter Wührer wurde schnell klar, wo der Schuh in der Region drückt. 
Im Jahr 2013 hatte sich die bayerische Staatsregierung zum Ziel gesetzt bis 2023 im “gesamten öffentlichen Raum und im gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) barrierefrei” zu werden. Dieses Ziel wurde nicht ansatzweise erreicht, weil die Regierung ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat, war sich die Runde einig. 


So schilderte der ehrenamtliche Blinden- und Sehbehindertenberater Wührer aus Plattling einen ganzen Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen zu sein, um ein einziges Beratungsgespräch in Hengersberg führen zu können. 
„Eine gute Bahninfrastruktur mit barrierearmem Zugang ist ein wichtiger Beitrag zur Inklusion und bedeutet immer auch Teilhabe für Menschen, die nicht Auto fahren können oder wollen“, betonten Schönberger und Büchler. “Für uns Grüne bedeutet barrierefrei aber nicht nur barrierefreie Zugänge zu bestehenden Bus- und Bahnhöfen, sondern auch eine erhebliche Erweiterung des ÖPNV-Angebots, insbesondere im ländlichen Raum. Zahlreiche Orte in Niederbayern sind gar nicht oder nur mangelhaft an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Die Staatsregierung hat also sowohl bei der Barrierefreiheit als auch bei der Anbindung völlig versagt,” so die Abgeordneten weiter.
 
Markus Büchler, der in der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag für Verkehrspolitik zuständig ist, betonte die Wichtigkeit der Reaktivierung von Bahnstrecken: „Überall in Bayern gibt es ungenutzte Schieneninfrastruktur. Auch die Gleise von Deggendorf nach Hengersberg gibt es noch. Sie für den Personenverkehr zu reaktivieren wäre ein großer Gewinn für die Region. Gerade Verkehrsminister Bernreiter müsste das wissen, schließlich liegt die Strecke direkt vor seiner Haustür.“
Stattdessen werde von der bayerischen Staatsregierung weiterhin vor allem auf den Ausbau des Straßennetzes in der Region gesetzt. „Schon jetzt sorgen die vielen LKWs auf den Straßen für Lärm und Abgase“, so die Bundestagsabgeordnete Schönberger.  „Ein weiterer Ausbau der A 3 verstärkt dieses Problem noch. Gütertransport gehört auf die Schiene“. Gerade die Planung rund um den Brennernordzulauf und das neue BMW-Werk in Straßkirchen machten deutlich, dass ein Ausbau der Schieneninfrastruktur in Niederbayern zwingend notwendig sei. „Wir müssen in die Schiene investieren, nicht in die Straße. Weil wir zukünftigen Generationen schuldig sind, dass Klima zu schützen. Aber auch, um Menschen, die nicht Auto fahren können oder wollen, die gleichen Teilhabechancen in unserer Gesellschaft zu ermöglichen“, waren sich die Anwesenden einig.

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