Grüne gedenken in Ganacker der Opfer des Nationalsozialismus

Anlässlich des Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai haben die Grünen Dingolfing-Landau gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Marlene Schönberger am Gedenkort für das ehemalige KZ-Außenlager Ganacker einen Kranz niedergelegt. “Der 8. Mai ist der Tag des Siegs der Alliierten über Nazi-Deutschland. Der Tag markiert das Ende der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und der gezielten Ermordung, Verfolgung und Entrechtung von Millionen Menschen. Der Sieg rettete zehntausenden Menschen, die etwa aus Vernichtungslagern befreit wurden, das Leben. Dafür bin ich den Alliierten sehr dankbar”, so Schönberger.
Bis April 1945 wurden etwa 500 vorwiegend jüdische Häftlinge aus 17 Nationen im Lager Ganacker bei Wallersdorf bei menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten. Mindestens 138 Häftlinge wurden dort ermordet. Sie mussten in Erdlöchern bei Regen und Schnee leben. Erst am 29. April 1945 wurde das Lager befreit. Zuvor wurden die Gefangenen in sogenannten Todesmärschen bis nach Eggenfelden getrieben. “Das Beispiel Ganacker zeigt: Nationalsozialistische Verbrechen haben auch hier im Landkreis Dingolfing-Landau, direkt vor unserer Haustür stattgefunden. Die überwiegende Mehrheit trug das nationalsozialistische Regime mit oder duldete es. Viele lokale Verbrechen sind längst nicht aufgearbeitet und aus dem Bewusstsein der breiten Bevölkerung verdrängt. Aus diesem Grund sind kleine lokale Erinnerungsorte wie Ganacker so wichtig”, so Schönberger weiter.
“Viele lokale Gedenkorte sind der breiten Bevölkerung aber immer noch unbekannt”, so Thomas Maier, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag Dingolfing-Landau. “Vor allem in der Schule muss der Bezug zu lokalen Ereignissen eine größere Rolle spielen. Auch die Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte ist ein wichtiger Schritt, um sich mit den Verbrechen der damaligen Zeit auseinanderzusetzen.”
“Für die Überlebenden und ihre Angehörigen gab es und kann es keinen Schlussstrich geben. Es ist unsere Verantwortung, an die Toten zu erinnern und uns heute dafür einzusetzen, dass solche schrecklichen Verbrechen nie wieder passieren”, richtet Marlene Schönberger den Blick auf die Gegenwart. “Unsere Geschichte muss uns eine Mahnung sein, uns heute gegen Antisemitismus und jede Art der Menschenfeindlichkeit einzusetzen. Dass der Antisemitismus heute immer gewaltvoller und offener zu Tage tritt, dürfen wir nicht länger hinnehmen!”