Grüne besuchen Baustelle der 380 kV-Leitung

Die Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger und der Landtagsabgeordnete Toni Schuberl, beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, folgten der Einladung des Stromnetzbetreibers TenneT, um sich ein Bild des Netzausbaus in Bayern zu machen. Drei Mitarbeiter der TenneT trafen sich mit der Delegation der Grünen in Simbach am Inn, wo die zukünftige 380 kV Leitung zwischen Altheim bei Landshut und St. Peter in Österreich laufen wird.

Dieser Ersatzneubau sei nötig, weil die bestehende 220 kV Leitung nicht mehr ausreicht, um die künftig benötigten Strommengen in den Südosten Bayerns zu transportieren und eine angemessene Netzstabilität zu garantieren, so der für Bayern zuständige TenneT-Mitarbeiter Dr. Andreas Schieder. „Der Austausch mit Österreich wird in Zukunft noch wichtiger werden, das belegen auch Analysen im Rahmen des neuen Netzentwicklungsplans Strom 2037/2045“, ergänzte der Experte.

„Um die Energiewende weiter voranzutreiben, ist die Netzertüchtigung und der damit verbundene Bau von Stromleitungen unumgänglich. Die veränderte Erzeugerstruktur stellt zwangsläufig neue Anforderungen an das Stromnetz. Bayern ist auf grünen Strom aus den Windparks im Norden Deutschlands angewiesen und dafür braucht es Leitungen. Das stellt inzwischen auch bei der CSU niemand mehr ernsthaft in Frage“, so Schönberger in einer Pressemitteilung. Der TenneT-Experte Schieder ergänzte, dass die zusätzlich benötigten Strommengen nicht nur etwa durch die Elektrifizierung im Mobilitätsbereich entstünden, selbst bei einer 100-prozentigen Elektrifizierung nicht, sondern auch für die Dekarbonisierung der Industrie gebraucht werden: Insbesondere die Stahl-, Chemie- und Zementwerke werden die großen Grünstromverbraucher der Zukunft sein.

„Der massive Ausbau des Stromnetzes ist das Rückgrat für die Energiewende. Hier muss auch die bayerische Staatsregierung endlich handlungsfähig werden und dafür sorgen, dass auch die regionalen Stromnetze ausgebaut werden und genügend Einspeisepunkte für erneuerbare Energien geschaffen werden“, spielte der Landtagsabgeordnete Schuberl den Ball an die Landesregierung.

Bei der Frage, ob Wechselstromverbindungen per Erdkabel oder Freileitung gebaut werden sollten, waren sich die Vertreter der TenneT einig: Erdkabel sind teurer, wartungsintensiver und nicht so schnell zu reparieren, wenn es zu Schäden kommt. Zudem benötigen Erdkabel erheblich mehr Flächen, sowohl in der Bauphase als auch im Betrieb, beispielsweise für die Kabelübergangsanalagen, in denen vereinfacht gesagt die Freileitung in die und aus der Erde geführt wird, erklärte der Projektleiter Martin Merod.

Auf Nachfrage Schönbergers erläuterte der TenneT-Bürgerreferent Markus Kretzler, dass es zuletzt nur noch wenige Einwände gegen den Trassenverlauf im besichtigten Abschnitt Simbach-St. Peter gab. TenneT sei sehr bemüht, die Bevölkerung und alle Betroffenen von Anfang an umfassend zu informieren und ins Boot zu holen, so Kretzler. 

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