Grünen Bundestagsabgeordnete im Gespräch mit der Suchtberatung des Kreis-Caritas-Verbands Rottal-Inn

Zu einem gemeinsamen Austauschtermin haben sich die Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger (Bündnis 90/Die Grünen), die geschäftsführende Vorständin des Kreis-Caritas Verbands Rottal-Inn Kathrin Seiler und die Leiterin der Suchtberatung Theresa Nebl getroffen. Schönberger wollte sich einen fundierten Überblick über die aktuelle Lage der Suchthilfe im Landkreis Rottal-Inn verschaffen.

Nach einem kurzen Rundgang in den Räumlichkeiten berichtete Nebl über den Aufbau der Einrichtung sowie deren Arbeit in der Hauptstelle Pfarrkirchen und den drei Außenstellen. Die Einrichtung bietet Hilfe bei Problemen mit legalen Drogen wie Alkohol und Tabak, illegalisierten Drogen, Medikamenten, Glückspiel und verschiedenen Verhaltenssüchten. Die meisten Menschen kommen mit Alkoholproblemen in die Beratungsstelle.


Marlene Schönberger möchte mit ihrem Besuch auch dazu beitragen, das gesellschaftliche Tabu „Sucht“ aufzubrechen: „Sucht ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, sie findet sich in allen Bildungs- und Einkommensschichten. Viele Leute schämen sich und zögern, sich Hilfe zu holen. Bei illegalisierten Drogen kommt auch noch die Angst vor Strafverfolgung hinzu. Die Politik hat die Aufgabe, Suchtberatungen dabei zu unterstützen, niedrigschwellige Hilfe anbieten zu können, denn so können wir Leben retten“.
Kathrin Seiler berichtete vom niedrigschwelligen Online Pilot-Projekt „DigiSucht“. Das Projekt ermöglicht es Betroffenen digital und anonym Kontakt zur Beratungsstelle aufzunehmen. „Wir freuen uns, dass wir dies anbieten können und hoffen, dass es gut genutzt wird.“
https://www.suchtberatung.digital

Theresa Nebl betonte die Wichtigkeit von Maßnahmen zur Entstigmatisierung von Sucht und zur Förderung unterstützender Strukturen in der Gesellschaft für Menschen, die von Sucht betroffen sind. Positiv werteten Nebl, Seiler und Schönberger die Erleichterung beim Drug-Checking auf Bundesebene. Das sogenannte Drug-Checking ermöglicht es, Inhaltsstoffe zu untersuchen und so Dosierung sowie Verunreinigungen zu erkennen. „Die analysegestützte Beratung bietet die Chance, die Risiken des Konsums abzumildern“, so Schönberger.


Auch auf die Problematik von Doppeldiagnosen und die fehlenden Klinikplätze ging die geschäftsführende Vorständin Seiler ein: „In unserem Gesundheitssystem fehlt oft die ganzheitliche Betrachtung des Menschen, sehr häufig kommen aber mehrere Probleme zusammen“ und sie ergänzte: „besonders niederschwellige Arbeit benötigt mehr Finanzierungsunterstützung.“.
„Zur Suchtprävention gehört auch, über den leichtfertigen Umgang unserer Gesellschaft mit der Droge Alkohol zu sprechen. Jährlich sterben circa 74.000 Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum, das ist ein Zustand, den wir nicht hinnehmen dürfen“, so Schönberger abschließend.
Zum Abschluss des Gesprächs bedankte sich die Bundestagsabgeordnete für die wertvolle Arbeit der Einrichtung.

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