Grüne im Austausch mit Teilhabeberatungsstelle in Niederbayern
Zu einem Austausch über die aktuelle Situation der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) trafen sich die Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger und der Stadtrat Tobias Weger-Behl (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu einem Gespräch mit dem Vorstandsmitglied des EUTB-Vereins Niederbayern/Oberpfalz Jürgen Handschuch, der für Niederbayern zuständigen EUTB-Koordinatorin Evelyn Mehringer sowie drei Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen. Die EUTB hilft und berät Menschen mit Behinderungen oder einer chronischen Erkrankung sowie deren Angehörigen zu allen Fragen rund um Behinderung. Derzeit werden vom EUTB-Verein Oberpfalz und Niederbayern vier Beratungsstellen in Niederbayern betrieben (Landshut, Altdorf bei Landshut, Saal a.d. Donau im Landkreis Kelheim und Dingolfing).
Ein zentrales Anliegen der Beraterinnen kam gleich zu Beginn zur Sprache: „Die Regierung Oberpfalz ist viel freigiebiger, wenn es um Eingliederungshilfen für hilfsbedürftige Menschen geht, als die hiesige. So werden bei uns die Hilfen seltener bewilligt und wenn, dann in geringerem Umfang. Außerdem dauern die Bearbeitungsprozesse in Niederbayern deutlich länger als im Nachbarbezirk“, beklagte Birgit Hadersbeck von der Beratungsstelle Altdorf.
Die Koordinatorin Mehringer ergänzte, dass es in dem niederbayerischen Betreuungsgebiet keinen einzigen Assistenzdienstleister gäbe. Diese Assistenten unterstützen Menschen mit Behinderungen in der Bewältigung ihres Alltags und sind somit dringend notwendig, damit Betroffene möglichst lange zu Hause wohnen können und nicht frühzeitig in ein Heim umziehen müssen.
Die Abgeordnete Schönberger zeigte sich beeindruckt von den umfassenden Leistungen der Einrichtung. „Die Arbeit der EUTB ist von unermesslichem Wert für Menschen mit Behinderung und ihre Familien. Sie trägt dazu bei, dass den Menschen in ihrer schwierigen Situation geholfen wird und nicht allein gelassen werden“, fasste Schönberger zusammen. Dass die finanziellen und verwaltungstechnischen Rahmenbedingungen in benachbarten Regierungsbezirken so unterschiedlich sind, sei nicht hinnehmbar. „Die Menschen in Niederbayern dürfen unter keinen Umständen schlechter gestellt werden als in anderen Bezirken, bekräftigte die Abgeordnete und versprach der Sache nachzugehen.
Auch unter den Landkreisen gibt es Unterschiede, was die Unterstützung betrifft. So wurde der Landkreis Kelheim positiv hervorgehoben, da dieser sich kontinuierlich bemühe, barriereärmer zu werden und sogar im Landratsamt die Koordinationsstelle Inklusion betreibt, die eng mit der EUTB für den Landkreis Kelheim zusammenarbeit. Während es im Landratsamt in Dingolfing immer wieder dazu kam, dass Hilfesuchende abgewiesen oder sogar – unabsichtlich – falsch beraten wurden.
Ein weiteres Problem ist der wachsende Wohnraummangel für Menschen mit Behinderung. Manchmal müssen junge Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, in ein Altenheim ziehen, weil es keine andere geeignete Unterkunft gibt. Insgesamt sei der Bedarf für Beratung sehr hoch. Seit der Pandemie gäbe es zusätzlich viele Long Covid Patient*innen, die Hilfe benötigen. „Aber aufgrund des Personalmangels können wir leider nicht alle Hilfsbedürftigen beraten,“ resümierte Geschäftsführer Handschuch.