Grüne Abgeordnete informieren sich über Gesundheitsversorgung im Landkreis Kelheim

Anlässlich der nun seit über zwei Jahren andauernden Corona-Pandemie erkundigten sich die Bundestagsabgeordneten Marlene Schönberger und Leon Eckert (beide Bündnis 90/Die Grünen) beim Kelheimer Landrat Martin Neumeyer über die aktuelle Situation der beiden kommunalen Krankenhäuser im Landkreis Kelheim.

Eigentlich sollte es ein Antrittsbesuch der beiden neuen Abgeordneten werden. Schnell jedoch wurde klar, dass ein sehr akutes Thema auf dem Tisch des Landrats liegt: In der Videokonfe- renz schilderte Landrat Neumeyer die finanzielle Belastung der Kreiskasse durch die Kranken- häuser in Mainburg und Kelheim. Vieles könne der Kreis leisten, aber bei jährlichen Defiziten von mehreren Millionen Euro bedarf es jetzt der Unterstützung von Seiten der Bundesregierung, so der Landrat.

Für Schönberger, die als Landshuter Kreisrätin und Mitglied im Aufsichtsrat von Lakumed selbst um die desolate Finanzlage der Krankenhäuser auf dem Land weiß, steht fest: „Das ganze System muss dringend überarbeitet werden und es bedarf grundlegender Reformen in der Gesundheitsversorgung.“ Damit einher geht aber auch, dass sich Krankenhäuser den neuen Bedingungen und Ansprüchen anpassen, wie beispielsweise einer Stärkung der ambulanten Behandlungsmöglichkeiten.

Die seit Jahren zunehmenden Lücken der staatlichen Investitionsfinanzierung wollen die Grünen durch eine gemeinsame Finanzierung durch Bund und Länder schließen. Jedoch müssten hier- von auch die Koalitionspartner überzeugt werden, waren sich die beiden Abgeordneten einig. Eckert, der den Wahlkreis Freising/Pfaffenhofen/Schrobenhausen im Bundestag vertritt, verwies auf die aktuell hohe Sensibilität im Bereich der Notfallversorgung. „Die Pandemie aber auch die Ereignisse im Ahrtal letzten Sommer zeigen deutlich, wie wichtig eine gut ausgebaute Notfallver- sorgung ist“, so Eckert, der sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr engagiert.

Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum ist eines ihrer Kernanliegen, versicherten die beiden bayerischen Abgeordneten. „Für gleiche Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land braucht es eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung“, betonte Schönberger.

„Dass ein Krankenhaus keine Gewinne abwerfen muss, ist klar. Aber solch hohe Defizite sind für einen Landkreis auf Dauer nicht tragbar“, resümierte Neumeyer und betonte noch einmal seine Bitte um Unterstützung seitens der neuen Bundesregierung.

Die Ampelparteien hätten bereits auf die sehr angespannte Finanzlage in der Gesundheitsversorgung reagiert, berichtete Schönberger: „Wir haben unter anderem eine bedarfsgerechte und auskömmliche Finanzierung für Pädiatrie, Notfallversorgung und Geburtshilfe im Koalitionsvertrag festgeschrieben.“ Also für diejenigen Abteilungen, die mit zu den großen Kostentreibern ge- hören und zugleich für die Bevölkerung von hoher Bedeutung sind, so Landrat Neumeyer.

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