Gewalt ist für viele Frauen und Kinder Alltag – Hilfsstrukturen für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder müssen ausgebaut werden

Ein 50-Jähriger hat am vergangenen Samstag in Gangkofen im Landkreis Rottal-Inn gegenüber der Polizei gestanden, seine 46- jährige Lebensgefährtin ermordet zu haben. Als die Einsatzkräfte am Tatort eintrafen, fanden sie dort die Leiche der Frau vor. Die Obduktion hat inzwischen bestätigt, dass die Frau durch erhebliche Gewalteinwirkung mit einem schweren Gegenstand getötet wurde. Die Kriminalpolizeiinspektion Passau und die Staatsanwaltschaft Landshut haben Ermittlungen aufgenommen.

Um die Hilfsstrukturen für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder im Landkreis Rottal-Inn drehte sich heute ein Treffen der Bundestagsabgeordneten Marlene Schönberger mit den Leiterinnen der für den Landkreis Rottal-Inn zuständigen Frauenhäuser von AWO und Caritas, Birgit Schlick-Blieninger und Gabriele Unverdorben, sowie einer Mitarbeiterin der Landshuter Second Stage Einrichtung, Godela Hovestadt. Die Hilfsstrukturen müssen im Rottal dringend ausgebaut werden, darin waren sich alle Beteiligten einig.

Allerdings betonten die Leiterinnen der Frauenhäuser die Wichtigkeit der Geheimhaltung des Standortes der Frauenhäuser, was in kleineren Städten und Orten des Rottals schwer umsetzbar sein könnte. Diese Anonymität ist meist zwingend notwendig, um die Frauen vor Gewalt zu schützen. In Landshut melden sich nur verhältnismäßig wenige Frauen aus dem Landkreis Rottal-Inn bei den Frauenhäusern.
“Dass im Landkreis Rottal-Inn weniger Frauen von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffen sind, ist unwahrscheinlich. Auch wenn sich sicherlich einige Betroffene an die Frauenhäuser in Passau und Burghausen wenden, ist davon auszugehen, dass unter anderem die fehlenden niederschwelligen Beratungsangebote dazu führen, dass sich weniger Frauen aus dem Landkreis Rottal-Inn an die Landshuter Frauenhäuser wenden”, waren sich die Expertinnen der Landshuter Einrichtungen einig.

Das Gespräch zwischen den Leiterinnen der Frauenhäuser und der MdB Schönberger beschäftigte sich in der Folge vor allem damit, wie die aktuellen Hilfsstrukturen für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder im Landkreis Rottal-Inn ausgebaut werden könnten. Dazu gehöre, so die Leiterinnen der Häuser von AWO und Caritas, die Schaffung einer ambulanten Interventionsstelle. Hilfe nach einem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt durch ein Beratungsangebot des Weißen Ringes (pro-aktiver Ansatz) gibt es bereits im Rottal. Eine Interventionsstelle könnte nicht nur pro-aktiv tätig werden, sondern auch niederschwellige und anonyme Beratungen bei Fragen zu sexualisierter und häuslicher Gewalt anbieten. Auch Wohnungen für ehemalige Bewohnerinnen der Landshuter Frauenhäuser mit psychosozialer Betreuung, sowie für von Gewalt betroffene Frauen ohne erhöhten Sicherheitsbedarf, wären im Landkreis Rottal-Inn eine denkbare Stärkung der Hilfsstrukturen.

Marlene Schönberger betonte: “Der Mord an einer Frau in Gangkofen zeigt den dringenden Handlungsbedarf. Wir müssen die aktuellen Hürden für von Gewalt betroffene Frauen abbauen, Anlaufstellen schaffen und Betroffene motivieren, sich Hilfe zu holen. Gewalt muss nicht ertragen werden. Das zu gewährleisten ist eine staatliche Aufgabe, bei der alle politischen Ebenengefragt sind”.

Die Frauenhäuser sind immer, auch nachts und am Wochenende, telefonisch erreichbar:
AWO-Frauenhaus 0871/921044 oder Caritas Frauenhaus 0871/274900

Zu Bürozeiten von Montag bis Freitag werden auch E-Mail-Anfragen bearbeitet:
frauenhaus@awo-landshut.de oder info@frauenhaus-landshut.de

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