Austausch über Queerpolitik im ländlichen Raum

Die Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger (Bündnis 90/Die Grünen) tauschte sich kürzlich mit Herbert Lohmeyer, Co-Vorsitzender des Vereins Queer in Niederbayern über aktuelle Entwicklungen der LGBTIQ- Politik in Niederbayern und in Berlin aus. Schönberger war selbst maßgeblich an der Gründung des Vereins beteiligt und bis zu ihrem Einzug in den Bundestag auch eine der beiden Vorsitzenden. Daher ist es ihr ein großes Anliegen, den Kontakt zu Queer in Niederbayern nicht abreißen zu lassen und sich über die aktuelle Lage des Vereins zu informieren.

„Der Verein Queer in Niederbayern hat inzwischen etwa 200 Mitglieder, darunter auch viele junge Menschen, die sich in Jugendgruppen zusammengeschlossen haben“, konnte Lohmeyer berichten. „Dafür, dass der Verein erst seit dem Sommer 2019 besteht, ist das eine wahnsinnig tolle Entwicklung“, stellte auch Schönberger fest. Seit 2019 haben die Ehrenamtlichen jedes Jahr mindestens einen Christopher Street Day in Landshut, Kelheim, Passau oder Straubing auf die Beine gestellt. „Unser jüngster Erfolg ist die Einrichtung einer queeren Beratungsstelle mit einer hauptamtlichen Mitarbeiterin in Landshut“, berichtete Lohmeyer weiter. „Dorthin können sich alle Menschen aus dem LGBTIQ Spektrum und deren Angehörige, aber auch alle Interessierten wenden.“

An die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP formuliert der Vorsitzende des Vereins klare Erwartungen: „Es muss endlich darum gehen, queere Strukturen auf dem Land zu stärken! In größeren Städten gibt es bereits ein vielfältiges und großes Angebot, abseits davon sieht es allerdings noch immer schlecht aus.“ Und dort wo es gelungen sei, diese aufzuziehen, wie in Landshut, übersteigt der Bedarf noch immer das Angebot: „Wir wünschen uns eine bessere Finanzierung und eine Garantie der Förderung über einen längeren Zeitraum, um besser planen zu können“, so Lohmeyer weiter.

Auch Schönberger betonte in dem Gespräch die Wichtigkeit von queeren Einrichtungen im ländlichen Raum: „Aktuellbeobachten wir, dass viele queere Menschen lieber in große Städte ziehen und Niederbayern den Rücken kehren. Ich finde es großartig, dass der Verein Queer Niederbayern hier aktiv ist und einen Anfang gemacht hat, um sich für bessere Lebensverhältnisse für die LGBTIQ Gemeinschaft einzusetzen. Einerseits brauchen wir Anlaufstellen für Menschen, die von Diskriminierung auf Grund ihrer sexuellen Orientierung betroffen sind. Hier fühlen sich viele Menschen oft noch sehr alleingelassen.“

Aus dem politischen Berlin konnte Schönberger zwei Initiativen ankündigen, die gerade erarbeitet werden: „Wir werden schnellstmöglich einen Nationalen Aktionsplan für Vielfalt und Akzeptanz aufsetzen, so wie wir es im Koalitionsvertrag versprochen haben. Noch vor der Sommerpause werden wir hier erste Ergebnisse vorlegen. Auch am Selbstbestimmungsgesetz wird eifrig gearbeitet: Bald können Transpersonen endlich ihr Geschlecht im Ausweis ändern lassen, ohne sich einem menschenunwürdigen Verfahren unterziehen zu müssen.“

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